Wo das Perfekte nicht immer ganz perfekt ist

18. April 2024Allgemein, Bildungsangebote, Schülerergebnisse, Schulleben

Die Gymnasiasten glänzen bei der Theateraufführung in der Dammer Aula.

Das Publikum lacht laut, es gibt keine „Hänger“ bei den Schauspielern, alles läuft wie „am Schnürchen“, und am Ende gibt es minutenlang tosenden Applaus der Gäste: Perfekte Premiere für „Wir sind perfekt“ der Theater-Arbeitsgemeinschaft des Dammer Gymnasiums am Mittwoch in der Aula.
Die elf Schauspielerinnen und Schauspieler bieten in rund 60 Minuten so ziemlich alles, was „perfekt“ sein kann: Vom „perfekten Date“, über die perfekte Hochzeit, den perfekten Geburtstag und Schwiegersohn bis hin sogar zur (zu) perfekten Welt reicht der „Perfektionismus“ der komödiantischen Satire aus der Feder Andreas Krolls. Sogar ein „fast perfekter Mord“ wird auf der Bühne präsentiert.
In neun Einzelszenen bearbeitet das Ensemble das Thema „Perfektionismus“ in verschiedenen Lebenslagen. Es gibt viel Situationskomik und Wortwitz. Gerade bei „Nobody is perfect!“ wird es im wahrsten Sinne des Wortes „haarig“ und „haarsträubend“, als es um eine dünner werdende männliche Haarpracht geht. Hier feuern die Schülerinnen und Schüler jede Menge Geistesblitze ab.
Zwei Moderatorinnen (Marlena Bernholt und Kimberly Böning) bemühen sich vorweg um die „perfekte“ Ansage und Überleitung zu den einzelnen Sketchen, was ihnen allerdings nur bedingt „perfekt“ gelingt. Der Tipp der Moderatorinnen: Einfach „tief durchatmen“, dann gelingt auch eine perfekte Ansage.
In den folgenden Szenen wird das Wort „perfekt“ zwar das meistgehörte Wort auf der Bühne sein, aber es stellt sich schnell heraus, dass es das eigentlich nicht gibt und vieles anders als erwartet enden wird. Das perfekte Date besteht für Jochen (Leon Hanker) nicht nur aus Rosen und Champagner, sondern auch aus dem Mord an der Ex (Lea von der Heide), sodass er am Ende das Landhaus erben kann.
Im anschließenden Sketch „Ein fast perfekter Mord“ entledigt sich Frau Bavenstett (Anna Heitmann) ihres Nachbarn (Denver Sandermann) und ihrer Vermieterin (Romy Bauer), um anschließend festzustellen, dass ein Leben ohne Nachbarn „doch nicht so perfekt“ sei.
Vor dem dann folgenden Sketch warnen die Moderatorinnen sogar das Publikum, er sei „grotesk und geschmacklos“, denn in der Schönheitsklinik von Dr. Urgg (Katerina Ugrumov) und Schwester Irmgard (Emma Dietzel) gebe es eine „Gruselgarantie“: Es werden mittels Gartenschlauch zur Fettabsaugung perfekte Menschen kreiert, solange bis die Inspektorin vom Gesundheitsamt (Lea-Marie Wübker) erscheint.
Auch beim perfekten Schwiegersohn finden sich Anregungen zum kritischen Nachdenken. Tanja (Anna Heitmann) und Klaus (Denver Sandermann) erwarten Tanjas ziemlich perfektionistische Eltern (Lea von der Heide und Merlin Kröhmert). Nachdem Tanjas letzter Freund ganz nach Amerika ausgewandert ist, bittet sie einen ziemlich legeren Freund: „Zeige doch einfach dein bestes Verhalten. Sei nicht du selbst.“ Doch statt eines netten Abends wird die Tochter am Ende enterbt und der Schwiegersohn adoptiert.
„Eine tägliche Dosis Streit hält die Beziehung lebendig“, heißt es im Sketch um die „Die perfekte Geburtstagsüberraschung“ für den Gatten, dessen Wiegenfest nur alle 3 Jahre gefeiert wird. „Man darf die Mannsbilder nicht zu sehr verwöhnen, sonst steigt es ihnen zu Kopf“, erklärt Leon Hanker, der herrlich skurril in die weibliche Rolle der „Irma“ schlüpft.
„Perfekt“ ist ein Wort, das heute scheinbar unentbehrlich ist, erläutert Studiendirektor Franz-Dirk Willenbrink, der mit Oberstudienrat Michael Sieve als Regisseur gearbeitet hat. Ob in Schule, Beruf oder Privatleben – alles müsse perfekt sein.
Aber stimmt das auch wirklich? „Dieser Frage wollen die Schauspielerinnen und Schauspieler mit einem Augenzwinkern nachgehen“, sagt der Koordinator für die Sekundarstufe I, Prävention und Ganztagsschule am Gymnasium Damme.
Seit dem Schuljahresbeginn probten die elf Schauspielerinnen und Schauspieler jeweils dienstags für 90 Minuten. Mit Leon Hanker und Merlin Kröhmert spielen sogar Ehemalige mit, denn beide haben seit vergangenem Jahr bereits ihr Abitur in der Tasche. Die anderen Darsteller besuchen die Jahrgänge zehn bis zwölf. Alle sind in mehreren Rollen zu sehen. Spitzenreiter sind Romie Bauer, Emma Dietzel, Anna Heitmann und Leon Hanker. Sie verkörpern jeweils vier verschiedene Charaktere. Auch das „karge“ Bühnenbild mag dem Zuschauer zunächst Rätsel aufgeben. „Wir haben ganz bewusst die Bühne in das Bühnenbild integriert“, erklärt Willenbrink die Darstellungsform. Der Zuschauer erlebe so hautnah Backstage die Requisiten und Kostüme als neue Transparenz des Theaters.

Jan Röttgers (Oldenburgische Volkszeitung, 12.04.2024)

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