Mit insgesamt 30 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10 war das Gymnasium Damme gemeinsam mit vier Schülern der HS Damme auch in diesem Jahr wieder beim Diepholzer Solarautorennen vertreten, das die Ulderup-Stiftung nun schon zum vierten Mal ausgerichtet hat.
Nachdem im März die Bausätze für die Autos an die Teams verteilt worden waren, wurde zwei Monate lang geschraubt, gelötet und designt. Es gab einiges beim Bau zu bedenken: Die Maximalmaße für Höhe, Breite und Länge mussten eingehalten werden, dieses Jahr war eine Führungsvorrichtung erforderlich, die die Fahrzeuge in einer Führungsschiene halten sollte – und dann sollte nach Möglichkeit auch noch ein Umwerfmechanismus eingebaut werden, der bei Zusammenstoß mit der Wand für den Wechsel vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang sorgt.
Der Ansporn war groß: schließlich ging es nicht nur um die Ehre, sondern auch darum, mit einer guten Platzierung ein beträchtliches Preisgeld von 250, 500 oder sogar 1000 Euro für den Technikunterricht einzufahren.
Um die Stromstärke und damit die Motorleistung zu erhöhen, nutzen einige Teams ihre Solarplatten aus dem letzten Jahr zusätzlich. Aber wie ordnet man sie am besten an? Neben- oder hintereinander war nicht möglich: Um sage und schreibe einen Zentimeter wurden dadurch die Maximalmaße überschritten. Daher entschieden sich mehrere Teams dazu, sie dachförmig zu installieren – was auf Hausdächern funktioniert, sollte doch auch auf einem Auto möglich sein, oder?
Spoiler: Bei senkrecht einfallendem Licht der Glühlampen auf der Rennstrecke ist diese Konstruktion zwar möglich – aber nicht optimal. Was bei unseren Testfahrten am letzten Termin vor dem Wettbewerb noch wunderbar funktioniert hatte (bei schönstem Sonnenschein auf dem Schulhof, wo man aufpassen musste, dass die flotten Flitzer nicht auf und davon brausten), endete in einem traurig kurzen Anfahren, nach dem der Motor dann auch schon den Dienst quittierte.
Die von den etwa 30 Lampen auf der Rennstrecke gelieferte Lichtenergie konnte nicht mit dem Sonnenlicht mithalten. Das führte dazu, dass das zusätzlich zu Buche schlagende Gewicht durch die zusätzliche Solarplatte – gepaart mit der oftmals verbauten großen Übersetzung – den Motor herunterbremste. Ein zusätzliches Problem stellte die Führungsschiene dar, die durch die mit der Führungseinrichtung erzeugte Reibung unsere Autos weiter herunterbremste, sodass aus den zu Hause noch flotten Flitzern auf der Rennbahn Slow-Motion-Cars wurden.
Hektisch wurde daher vor den ersten Wertungsläufen noch korrigiert, repariert und optimiert – dann hieß es: „Bahn frei!“ Nach dem KO-System traten immer drei Teams gegeneinander an, wobei sich die beiden schnellsten Teams für die nächsten Läufe qualifizierten. Und trotz der widrigen Umstände, die ja alle Teams gleichermaßen betrafen, hatten einige unserer Teams Erfolg und qualifizierten sich für die Teilnahme an der nächsten Runde: Die Solarblitze und das Team Käseflitzer (bei Betrachtung des Designs erklärt sich der Name) aus dem WPU Physik Jahrgang 9 sowie Theterea aus dem WPU Biologie/Werken Jahrgang 10 hatten weiterhin eine Chance auf eine vordere Platzierung – ebenso wie die Teams HS Damme 1 und HS Damme 2.
Gegen die äußerst schnelle Konkurrenz einer Diepholzer Schule waren unsere Teams dann aber doch unterlegen, sodass es für keines der Dammer Teams für den Einzug ins Finale gereicht hat.
Vor der Finalrunde wurde der Designpreis vergeben: Das schönste Auto wurde ebenfalls mit einem edlen Pokal und 250 Euro Preisgeld bedacht. Die Spannung unter den Teams war groß, denn viele sehr kreative und schöne Autos gab es zu bewundern. „Was meint ihr denn, welches Auto gewinnt den Designpreis?“ fragte die Moderatorin vor der Preisverleihung in die Runde. Wie aus der Pistole geschossen kam völlig neidlos die Antwort: „Der Baum!“ – und auch der nächste Interviewte legte sich sofort fest: „Das Auto, das aussieht wie ein Baum!“ Allen war klar, welches Auto damit gemeint war: Das Team TöffTöff mit Leni Huesmann, Karolin Düvel und Anastasia Luft hatte sich im Vorfeld besonders engagiert, um ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen ihr Auto zu einem kleinen Biotop umzugestalten: Mit einer 3D-Software hatten sie zunächst eine Unterkonstruktion entworfen, die hinterher mit dem 3D-Drucker gedruckt worden war. Im Laufe der nächsten Stunden und auch in freiwilliger Mehrarbeit zu Hause entstand darauf mit ökologischer Modelliermasse, Filz und echtem Moos eine kleine Landschaft, die winzige bemalte Pilze, Schmetterlinge und Schnecken enthielt. Selbst die Reifen waren in feinster Arbeit liebevoll bemalt worden.
Schon die Anerkennung ihrer besonderen Leistung durch die anderen Schüler sorgte für strahlende Gesichter – und als dann auch noch offiziell verkündet wurde „Der Sieger ist das Baumauto von Team TöffTöff!“ war der Jubel groß.
Auch, wenn bei der sehr starken Konkurrenz am Ende keines unserer Teams ins Finale einziehen konnte, war der Tag damit ein voller Erfolg:
Die schnellsten waren wir nicht – aber die schönsten!
Laut Aussage von Herrn Wotte soll sich ersteres aber im nächsten Jahr ändern, denn im Gegensatz zum WPU Biologie/Werken wird es den WPU Physik weiterhin geben – und zumindest sein Kampfgeist ist geweckt: „Nächstes Jahr wollen wir die 1000 Euro Preisgeld kassieren!“ Also, lieber WPU Physik Jahrgang 8: Strengt euch an!