Steinfelderin erhält Stipendium des Deutschen Bundestags / Vechtaer SPD-Bundestagsabgeordneter beteiligt
Als Wunderkind möchte Greta Schwarberg aus Steinfeld auf gar keinen Fall gelten. Was die Gymnasiastin allerdings in ihrem bislang recht kurzen Leben auf die Beine gestellt hat, kann sich sehen lassen. Wunderbare Neuigkeiten überbrachte jetzt der SPD-Bundestagsabgeordnete Alexander Bartz aus Vechta der 16-Jährigen und ihren Eltern: Greta darf für ein Jahr in die USA gehen – und zwar im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestages. „Ihr Stipendium beinhaltet die Kosten für Reise, Unterkunft, Versicherung und ein Taschengeld“, erklärt Bartz‘ politischer Referent Sam Schaffhausen.
Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses. Es steht unter der Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Bundestagsabgeordnete übernehmen hierbei für die Jugendlichen ein Jahr lang eine Patenschaft. Für Bartz ist es im aktuellen Programmjahr 2024/25 eine Premiere. „Ich war selber auch ein bisschen aufgeregt“, bestätigt der Sozialdemokrat.
Gretas Konkurrenz war groß: Bartz wählte die Schülerin des Dammer Gymnasiums aus 20 Mitbewerbern seines Wahlkreises aus. „Das war keine leichte Entscheidung“, erklärte er, zeigte sich jedoch mit seiner Nominierung vorbehaltlos zufrieden. Zuvor hatte die Steinfelderin in zwei Etappen ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und gemeistert.
Neben guten Schulleistungen und guten Englischkenntnissen der Bewerber kommt es vor allem auch auf die soziale Kompetenz, das politische Allgemeinwissen und das Interesse am politischen und gesellschaftlichen Leben an. „Entscheidend für die Auswahl ist das gesamte Persönlichkeitsbild und die Eignung, als Juniorbotschafter am PPP teilnehmen zu können“, heißt es in der Ausschreibung.
„Ich habe schon gefühlt ewig überlegt, mal in die Vereinigten Staaten von Amerika gehen zu wollen“, erklärte die junge Frau ihre Motivation bei einer Tasse Kaffee, selbst gebackenem Kuchen und frischen Erdbeeren. „Eigentlich hatten meine Eltern in ihrer Jugendzeit den Traum, über den großen Teich zu reisen. Sie trauten sich damals aber letztlich nicht“, freute sich Greta, dass sich ihr nun die Möglichkeit eröffnet.
Schwarberg und Bartz kennen sich seit dem 20. Moormarathon in Goldenstedt, wo die passionierte Läuferin in ihrer Altersgruppe gewann. Anschließend schrieb sie dem Bundestagsabgeordneten eine Mail mit ihrer Anfrage für eine solche Förderung.
Keine 24 Stunden später hatte die junge Steinfelderin eine persönlich verfasste Antwort in ihrem Postfach. „Das ist für uns eine tolle Fügung“, befindet der sichtlich stolze Vater Gerold Schwarberg. Greta hatte den Alltag „ihres Abgeordneten“ zuvor schon im Rahmen eines freiwilligen Praktikums miterleben dürfen. Eine Woche lang begleitete sie ihn in Berlin.
Sport wird übrigens in der gesamten Familie Schwarberg großgeschrieben: Mutter Anja, Vater Gerold sowie die beiden jüngeren Schwestern Martha und Frieda sind allesamt begeisterte Leichtathleten und Frischluftfans. Für Blau-Weiß Lohne geht Greta Schwarberg darüber hinaus als erfolgreiche Schwimmerin an den Start. Ein weiteres Talent der 16-Jährigen ist ihr Verständnis für Mathematik. Bei der 62. Niedersächsischen Landesrunde der Mathematik-Olympiade belegte die Gymnasiastin den 3. Platz ihrer Altersstufe.
Das 11. Schuljahr wird sie ab August dieses Jahres in den USA besuchen. Danach soll es dann zur gymnasialen Oberstufe zurück an das Dammer Gymnasium gehen, so ihr Plan. Nach ihrem Abitur könne sich Schwarberg nach eigenem Bekunden sehr gut vorstellen, Mathematik auch zu studieren. In den USA möchte die Schülerin vor allem ihre Englischkenntnisse optimieren.
Heimweh ist bei ihr kein Thema. „Im Gegenteil: Greta ist offen, aufgeschlossen für Neues und neugierig“, beschreibt der Vater seine älteste Tochter, die eher Fernweh verspüre und vom Reisefieber ergriffen sei. Ihre längsten Abwesenheiten vom „Hotel Mama“ waren allerdings bislang mit einem Sommercamp und einem Schüleraustausch in Frankreich gerade einmal 10 Tage lang. „Jetzt kommen einfach noch ein paar mehr Tage dazu“, freut sich die Jugendliche.
Wohin es Greta verschlägt, wird ihr noch mitgeteilt, Deutsche Teilnehmer besuchen entweder eine amerikanische High School oder absolvieren ein Praktikum in einem US-Unternehmen. Amerikanische Teilnehmer besuchen entweder eine deutsche Schule oder machen eine berufliche Ausbildung.
Seit seiner Gründung hat das Austauschprogramm über 27.000 Teilnehmer hervorgebracht, die als kulturelle Botschafter ihrer Länder agieren. Viele ehemalige Absolventen bekleiden heute führende Positionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Ich wünsche mir eine Postkarte aus den USA“, lacht Bartz und wünscht eine gute Reise und einen guten Flug zum Abschied.
Jan Röttgers (Oldenburgische Volkszeitung, 04.06.2024)