„Es gibt kein Kerneuropa, sondern nur ein gemeinsames Europa.“

11. März 2022Allgemein, Europaschule, Personen

Europagespräch mit Christina-Johanne Schröder (Die Grünen)

David McAllister, Tiemo Wölken, Boris Pistorius und andere Politiker gaben sich in den letzten Jahren in der Aula des Gymnasiums die Klinke in die Hand. Anlass war das Europagespräch, das traditionell fester Bestandteil der Europawoche am Gymnasium Damme ist. Bei diesem treffen sich Schüler der Oberstufe mit Politikern und diskutieren mit ihnen über aktuelle Europathemen. Das letzte Europagespräch fand allerdings am 06.03.2019 statt und dann kam … Corona. Schutzmaßnahmen, Rundverfügungen und vieles mehr reduzierten das bunte und vielfältige Schulleben allein auf den Unterricht. Am 03. März 2021 fand das Europagespräch mit dem Besuch der frisch gewählten Bundestagsabgeordneten Christina-Johanne Schröder (Die Grünen) endlich seine Fortsetzung. Als das Europateam anfragte, hatte Schröder keinen Moment gezögert und ihr Kommen direkt zugesagt.

Die aus Berne (Landkreis Wesermarsch) stammende Politikerin trat 2009 der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei. Sie sammelte Erfahrungen als Abgeordnete im Kreistag Wesermarsch sowie als Büroleiterin des Landtagsabgeordneten Christian Meyer und als Referentin für Wohnen und Bauen in der niedersächsischen Landtagsfraktion der Grünen. Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte Schröder direkt für den Wahlkreis 28 (Delmenhorst – Wesermarsch – Oldenburg-Land) und zog über die Landesliste der Grünen in den Bundestag ein.

In einem Kurzvortrag brachte sie den Schülern zu Beginn gerade diese ersten Begegnungen und Erfahrungen in Berlin nahe, indem sie „aus dem Nähkästchen plauderte“. So berichtete sie, wie sie ergriffen durch den Reichstag gegangen und sich ihrer neuen Aufgabe und Verantwortung bewusst geworden sei. Sie erzählte aber nicht nur von der Begeisterung, nun an politischen Gestaltungsprozessen noch intensiver teilnehmen zu können, sondern auch von ganz grundsätzlichen Startschwierigkeiten, da es zu Beginn noch an angemessener digitaler Ausstattung und Büroräumen gefehlt habe. Mittlerweile könne sie aber ihrer Arbeit nachkommen, auch wenn ihr Team noch nicht voll besetzt sei. Schröder betonte, dass sie sich als Fachpolitikerin sehe und deshalb nicht bei allen politischen Themen gleichermaßen in die Tiefe gehen könne. Sie habe sich aber in der Vorbereitung des Europagesprächs von ihren Kollegen über wichtige Themen wie Verteidigung und Außenpolitik „briefen“ lassen. In ihrer Fraktion sei sie für die Bereiche „Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen“ sowie „Ernährung und Landwirtschaft“ zuständig.

Begeistert erzählte Schröder von einem mehrere Monate währenden Aufenthalt in Brüssel, bei dem sie ein europäisches Gesetzgebungsverfahren zu landwirtschaftlichen Themen begleitete. Dabei verwies sie auf europäische Errungenschaften wie Euro und Reisefreiheit, die heute als selbstverständlich angesehen werden. In diesem Zusammenhang betonte sie aber auch die Friedenssicherung auf dem europäischen Kontinent als zentrale Aufgabe, was gerade in der entschlossenen Antwort der Europäer gegenüber Russland im Ukraine-Krieg deutlich werde. Hier zeige sich, dass es keine Beschränkung auf ein Kerneuropa geben dürfe, sondern die Wahrung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Frieden die gemeinsame Aufgabe aller europäischen Staaten sei.

Dass der Ukraine-Krieg die Tagespolitik dominiere und die politischen Überzeugungen der Parteien auf eine harte Probe stelle, verdeutlichte Schröder an einem aktuellen Beispiel. In der Sondersitzung des Bundestages am 27.02. habe die Initiative des Bundeskanzlers, die Bundeswehr angesichts der neuen europäischen Herausforderungen mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden zukunftsfähig machen zu wollen, nicht nur die Grünen überrascht. Schröder gab zu bedenken, dass die Bundeswehr vorrangig ein Struktur- und Beschaffungsproblem habe. So habe Frankreich einen vergleichbaren Wehretat, setze diesen aber wesentlich effizienter und zielgerichteter ein. Dies zeige ihrer Meinung nach, dass es nicht vorrangig eine Frage des Geldes sei. Auf die Frage eines Schülers, ob eine Beschränkung des Wehretats nicht die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr gefährde, entgegnete Schröder, dass die Soldatinnen und Soldaten, die Ausstattung und Bewaffnung bekommen sollten, die sie benötigen, um die Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen und um den Bündnisverpflichtungen in der NATO nachkommen zu müssen, allerdings müsste die Beschaffung optimiert werden.

Im Gespräch mit den Schülern wurden neben den Auswirkungen des Ukraine-Krieges auch die politischen Antworten auf den Klimawandel und mit der Zukunft der Landwirtschaft Schröders Kernthema ausgiebig erörtert. Hier erläuterte Schröder auf die Frage nach dem Sinn der EU-Subventionen in der Landwirtschaft, dass diese notwendig seien, um in Europa die Ernährungssicherheit sicherzustellen. Schröder zeigte sich beeindruckt von dem fundierten Hintergrundwissen der Schüler sowie deren umfassendem Interesse an politischen Fragen. Die Schüler der Jahrgänge 12 und 13 sowie deren Lehrer dankten Schröder abschließend für Hintergrundinformationen und Schröders authentische Darstellungen und wünschten ihr viel Erfolg für ihre politische Arbeit in Berlin.

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