Erklärvideos am Gymnasium Damme

16. Februar 2021Allgemein, MINT, Schülerergebnisse, WPU

Mateo Oevermann (WPU Journalismus, Jahrgang 8) stellt Fragen – Thomas Köhler (Leiter der Mediensteuergruppe) antwortet.

Frage: Inwiefern sehen Sie es als sinnvoll an, Erklärvideos am Gymnasium Damme zu machen?

Antwort: Grob gesagt nutzen wir Erklärvideos für zwei Bereiche:
Erstens zur Aus- und Weiterbildung der KollegInnen und SchülerInnen beim Umgang mit digitalen Medien.
Wir haben z.B. sehr viele Videos zur Nutzung von IServ und dem Umgang mit dem iPad (Dienstgerät aller Lehrkräfte) gemacht. Uns war klar, dass wir in Fortbildungen zwar bestimmte Aspekte vermitteln können; wir wollten unseren KollegInnen aber auch das Angebot machen, Inhalte selbstständig wiederholen zu können. Dafür sind Erklärvideos sinnvoll.
Auch sollen unsere SchülerInnen unabhängig von der jeweiligen Lehrkraft die Möglichkeit haben, sich zu den wichtigen Aspekten der Nutzung digitaler Medien – ob es um die Erstellung von pdf-Dokumenten oder die Erstellung einer PowerPoint (unser aktuelles Projekt) geht – zu informieren.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass neben uns LehrerInnen auch SchülerInnen zunehmend Verantwortung übernehmen und eigene Projekte entwickeln. Wir haben in der Schülerschaft so viel Potenzial für Ideen und zur Produktion von Erklärvideos, das müssen wir viel mehr nutzen.
Der zweite wichtige Bereich ist die Vermittlung von Unterrichtsstoff.
Hier sind es aktuell einzelne LehrerInnen, die Videos für ihre SchülerInnen produzieren. Eine Koordination wie beim ersten Bereich steht hier noch aus. Aber da gibt es sicher Potenziale zur kollegialen Zusammenarbeit.

Frage: In welchen Fällen sind Erklärvideos gut geeignet und wann sollte man lieber darauf verzichten?

Antwort: Wenn es um die Vermittlung von Unterrichtsstoff geht, dann können Erklärvideos die klassische Erarbeitungsphase als ein weiteres Medium sinnvoll ergänzen. Aber wie beim Lesen des Lehrbuches garantiert auch ein Erklärvideo nicht, dass ich alles verstehe. Hier braucht es die jeweilige Lehrkraft. Und wie bei allen didaktischen Instrumenten sollte ein Medienwechsel stattfinden; in jeder Stunde ein Erklärvideo zu nutzen ist auch langweilig. Das sind aber normale didaktische Überlegungen, die jede Lehrkraft bei der Entscheidung über das richtige Medium vornimmt.

Frage: Was ist das Ziel der Erklärvideos?

Antwort: Ich beziehe mich bei der Beantwortung auf den Bereich der Stoffvermittlung im Unterricht. Dabei steht eine Frage im Zentrum: Wie begreifen wir Lernen?
Wir wissen, dass erfolgreiche Lernprozesse sehr individuell sind, d.h. dass jeder von uns sein eigenes Tempo, sein eigenes Vorwissen und seine eigenen Vorstellungen hat. Erklärvideos bieten hier eine gute Möglichkeit, auf einige dieser individuellen Bedürfnisse einzugehen. Erstelle ich ein Erklärvideo zu einem bestimmten Thema, so können die SchülerInnen die Erklärungen beliebig unterbrechen oder wiederholen. Das kann ich im Unterricht nur sehr eingeschränkt. Gute Erklärvideos sprechen zudem sowohl auditive als auch visuelle Lernkanäle an: An einem Schaubild oder einer anderen Form der Visualisierung kann die Lehrkraft zusätzlich zur sprachlichen Erklärung den Stoff veranschaulichen.
Erklärvideos sollen also helfen, die Lernprozesse zu individualisieren und damit effektiver zu machen. Dabei soll auch noch die Motivation gesteigert werden. Recht bescheidene Ziele also…

Frage: Können Erklärvideos den herkömmlichen Unterricht ersetzen? Begründen Sie Ihre Antwort.

Antwort: Nein. Aber das ist ja auch gar nicht das Ziel. Unterricht lebt von Interaktion, von Spontanität, von Witz – kurz, von menschlichen Beziehungen. Niemals kann das durch Erklärvideos ersetzt werden. Aber Unterricht kann mithilfe von Erklärvideos neu organisiert werden. Es können durch Erklärvideos die von mir angesprochen Stärken eines guten Unterrichts eine größere Rolle erhalten. Habe ich mir z. B. zuhause das Erklärvideo meines Lehrers/meiner Lehrerin angeschaut – die im Übrigen auch deutlich besser erklären als jedes Buch –, dann habe ich im Unterricht die Möglichkeit, zu üben, nachzufragen und zu diskutieren. Und hier werden die Stärken des Unterrichts in der Schule ja deutlich. Kein Buch kann auf Nachfragen reagieren, kein Erklärvideo kann meine inhaltliche Kritik erwidern. Mein Lehrer/Meine Lehrerin und meine MitschülerInnen können das schon.
Unser großes Ziel ist es, dass SchülerInnen und LehrerInnen gern zur Schule gehen. Wir wissen, dass je selbstbestimmter Unterricht wird, desto wahrscheinlicher wird dieses Ziel erreicht. Erklärvideos sind aus meiner Sicht ein richtiger Schritt in diese Richtung.

Frage: Was muss man beim Erstellen der Erklärvideos beachten in Bezug auf Inhalt, Länge, Gestaltung und Urheberrecht?

Antwort: Gute Frage. Wir lernen gerade noch, wie wir das gut machen können. Man kann nur ehrlich sagen, die Videos bei YouTube, die ihr und wir gucken, sind auf einem sehr hohen Niveau. Das stellt man fest, wenn man auch nur im Ansatz hier mithalten will. Unser Anspruch ist aber, dass wir immer professioneller werden und dass sich immer mehr SchülerInnen und LehrInnen von unseren Videos angesprochen fühlen. Also gebt uns viel Feedback.

Anmerkung: Auf dem Bild ist Marius Feldhaus bei der Erstellung eines Erklärvideos zu sehen

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