Mit dem Programm „mitSinn“ möchte der Zonta-Club Diepholz-Vechta junge Frauen auf ihrem Lebensweg stärken. Den Anfang machte „Spoken-Word“-Aktivistin Jessy James LaFleur.
2 ereignisreiche Tage erlebten kürzlich 20 Schülerinnen und ein Schüler des Gymnasiums Damme. Die „Spoken-Word“-Aktivistin Jessy James LaFleur war beim Wahlpflichtunterricht Darstellendes Spiel des Jahrgangs 10 zu Gast und trainierte die Schülerinnen und Schüler darin, ihre Meinungen, Bedürfnisse und Gefühle besser zu kommunizieren.
Spoken Word bezeichnet ein Genre der darstellenden Kunst, bei dem ein lyrischer Text oder eine Erzählung vor Publikum vorgetragen wird. Das gesprochene Wort ist dabei entscheidend. „Die Texte sollen im Vordergrund stehen“, meint Jessy James LaFleur, die gebürtig aus Ostbelgien stammt und nun in Berlin, Prag und in der Lausitz zu Hause ist.
Auch ohne Schulabschluss, Ausbildung und Studium ist die Künstlerin erfolgreich. Sie motivierte die Jugendlichen dazu, selbstbewusst durch das Leben zu gehen. Ein Schlüssel dafür ist auch die Sprache. Diese sollen sie dazu nutzen, klar aufzuzeigen, wie es ihnen geht oder was sie wollen.
Zonta möchte junge Schülerinnen unterstützen
Genau das ist auch Ziel des Zonta-Clubs Diepholz-Vechta. Zonta setzt sich dafür ein, die Lebenssituation von Frauen zu verbessern. Mit dem Programm „mitSinn“ möchte der Zonta-Club Diepholz-Vechta junge Schülerinnen für ihren weiteren Lebensweg stärken. Das Gymnasium Damme beteiligt sich an dem Programm.
„MitSinn“ beinhaltet insgesamt vier Workshops. Der erste Workshop „Kommunikation“ mit Jessy James LaFleur fand nun im Gymnasium statt. Die anderen Workshops befassen sich mit den Themen „Körpersprache“, „Persönlichkeit und Beruf“ sowie „Steuern und Finanzen“.
Die Jugendlichen führen ein Stück auf der Bühne auf
Zu Beginn des Workshops erhielten die Schülerinnen und Schüler den Auftrag, eine persönliche Ansicht zu einem Thema ihrer Wahl niederzuschreiben. Ausgewählt wurde der Kurs Darstellendes Spiel, da dieser mit seiner Zusammensetzung aus 20 Schülerinnen und einem Schüler zu dem Programm passte, dessen erklärtes Ziel es ist, Mädchen und Frauen zu stärken und für die Zukunft fit machen möchte.
Aber auch der 15-jährige Denver Sandermann, der einzige männliche Teilnehmer auf der Bühne, hatte seinen Spaß an dem „nicht so spießigen“ und ungewöhnlichen Unterrichtsformat. Er schrieb zudem über ein für ihn ernstes Thema – Alltagsrassismus. Auf diesen stößt der schwarze Jugendliche nach eigener Aussage häufig.
„Denver fragte mich, ob er das N-Wort bei dem Stück auf der Bühne sagen darf“, sagte LaFleur. Natürlich dürfe er als schwarzer, junger Mann das Wort nutzen, welchem er so häufig als Beleidigung ausgesetzt ist, so die Belgierin. „Es ist schade, dass viele Schülerinnen und Schüler sich nicht trauen, etwas zu sagen, was ihnen wichtig ist“, findet die „Spoken-Word“-Künstlerin.
Bühnenstück befasst sich mit dem Thema Perfektionismus
Nach 2 Tagen des Probens präsentierten die Jugendlichen ihre einstudierte Performance der Schulgemeinschaft sowie ihren Eltern und Freunden. Oberthema des Stückes war „Perfektionismus“ und die damit verbundenen Erwartungen an die Jugendlichen.
LaFleur flößte den Jugendlichen neues Selbstbewusstsein ein. „Viele von ihnen waren am Anfang nicht mit ihren Texten zufrieden. Nur eine sagte, dass sie stolz auf ihren Text ist. Das ist schade“, sagte LaFleur. Warum könne man nicht auf etwas stolz sein, was man selbst geschaffen hat, fragt sie sich, und die Jugendlichen hingen förmlich an ihren Lippen.
„Sie setzt uns nicht so unter Druck. Ein echtes Vorbild“, meinte Sina Kohlack. Miray Anli haben die 2 Tage ebenfalls viel Spaß bereitet. „Sie versteht uns“, sagte die 15-Jährige. Und Vanessa Dreyer bilanzierte abschließend das, was der Zonta-Club Diepholz-Vechta, das Dammer Gymnasium und Jessy James LaFleur am Ende erreichen wollten: „Sie hat uns neues Selbstbewusstsein gegeben.“
Steffen Oevermann (OV, 05.12.2023)